Wir zeigen dir, wie du einen Finanzplan erstellst und warum das wichtig ist.
Der Finanzplan ist für dich als Gründer:in ein wichtiges Führungsinstrument. Er ermöglicht dir den Überblick auf die finanzielle Situation deines Geschäfts und gibt dir Planungssicherheit. So kannst du finanzielle Risiken früh erkennen und darauf reagieren. Die betriebliche Finanzplanung zeigt deine unternehmerischen Überlegungen und vermittelt auch Aussenstehenden (zum Beispiel einer Bank) einen guten Eindruck, ob deine Gründung wirtschaftlich erfolgreich sein wird.
Dein Finanzplan ist ein wichtiger Bestandteil deiner Gründungsreise und soll helfen, deine finanziellen Chancen und Risiken richtig einzuschätzen. Wir sind davon überzeugt, dass es allen angehenden Gründer:innen hilft, sich mit dem Thema Finanzen auseinanderzusetzen. Damit vermeidest du spätere Liquiditätsengpässe und bist immer à jour, was du einnehmen solltest und was du ausgeben kannst.
Da die Finanzen oftmals als leidiges Thema empfunden werden, unterstützen wir dich bei Foundera mit einem Finanzplan, der aufs Wesentliche reduziert ist. Sei dir dabei stets bewusst, dass nur eine realistische Finanzplanung seinen Zweck erfüllt. Es bringt nichts, dein Vorhaben mit fiktiven und unrealistischen Prognosen aufzupeppen - die Realität wird dich sonst früher oder später einholen.
Aufgrund der Komplexität der Finanzplanung kursieren im Internet unterschiedlichste Strukturen, Beispiele und Vorlagen. Wir haben uns dem Thema eingehend angenommen und mit Investor:innen und Banken gesprochen. Sie empfehlen für einen einfachen Einstieg ins Thema die untenstehende Gliederung:
Ausgangskosten beinhalten sämtliche Kosten, die anfallen, bevor du dein Geschäftsvorhaben überhaupt gestartet hast. Zu diesen Startkosten zählen z.B. Anmeldegebühren, Kosten für Marken- und Schutzrechte sowie anfallende Beratungskosten. Die Ermittlung der Ausgangskosten hilft dir dann auch, dein notwendiges Startkapitel zu identifizieren.
Kosten für Investitionsgüter fallen in der Regel einmalig an und können steuerlich geltend gemacht bzw. abgeschrieben werden. Investitionen sind langfristige Anlagen von Kapital in Sachgütern bzw. Produktionsmitteln (Maschinen, Anlagen, Infrastruktur etc.).
Nebst Investitionskosten sind in der Investitionsrechnung auch sogenannte Abschreibungen zu führen, d.h. die Wertminderungen, die im Laufe der Nutzungsdauer durch die Nutzung bei Gegenständen eintreten. Wenn du also z.B. einen Drucker im Wert von CHF 1'000.- anschaffst, ist dieser Betrag als einmalige Investition zu verbuchen. Solltest du den Drucker über 2 Jahre hinweg abschreiben, ist pro Jahr jeweils ein Betrag von CHF 500.- als Abschreibung zu verbuchen.
Aufwandspositionen beinhalten diverse Kosten, die bei der Ausübung deiner Geschäftstätigkeit anfallen und jeweils auch abhängig von deinen Erträgen sind (siehe 4. Ertrag). Dazu zählt beispielsweise der Material- und Wareneinkauf. Wenn du höhere Erträge generierst, hast du in der Regel auch höhere Kosten, weil dein Wareneinsatz grösser ist. Bei rein digitalen Geschäftsmodellen trifft das allerdings nicht zu, oder die Kosten wachsen nur marginal bei steigenden Erträgen.
Falls du Personal einstellst, kommen natürlich die monatlichen, wiederkehrenden Personalkosten hinzu. Dabei erfasst du nicht nur die Bruttolöhne, sondern auch weitere Ausgaben wie Spesen, Weiterbildungen und Sozialabgaben.
Weitere Kostenstellen sind die Betriebskosten, Marketingkosten, Logistikkosten und ähnliches. Eine detaillierte Aufführung deiner Kostenstellen hilft dir später auch dabei, dein Warenlager und den Einkauf optimal zu strukturieren.
Für die Erfolgsrechnung im Rahmen des Finanzplans schlüsselst du alle Erträge genau auf. Dabei ist es sinnvoll, Kategorien zu bilden, um eine bestmögliche Übersicht zu gewährleisten. Innerhalb der Kategorien führst du dann die unterschiedlichen Ertragsposten auf und kannst so am Ende den gesamten Ertrag kalkulieren. Ein Beispiel sind Erträge aus Dienstleistungen oder Erträge aus dem Verkauf von Waren.
Wichtig: wenn du der Mehrwertsteuer unterstellt bist, solltest du Erträge immer netto und brutto ausweisen. Dies ist für die anfallende Steuerlast wesentlich. So siehst du nach Abzug aller Kosten auch direkt, wie viel Mehrwertsteuer du abführen musst, welche Einkommens- bzw. Gewinnsteuer auf dich zukommt.
Die Liquiditätsplanung zeigt dir, wie sich der Kontostand deines Unternehmens verändert und welche Zahlungsflüsse zu erwarten sind. Dadurch kannst du Liquiditätsengpässe rechtzeitig erkennen und dich um eine allfällige Kapitalbeschaffung kümmern.
Dazu zählen unter anderem dein Bestand an flüssigen Mitteln, offene Forderungen gegenüber Kund:innen (Debitoren), Schulden gegenüber Lieferanten (Kreditoren) oder Kapitaleinlagen von Investoren. Der Liquiditätsplan zeigt dir somit auch auf, wie hoch der Kapitalbedarf für deine Unternehmensgründung ist.
Die Plan-Erfolgsrechnung soll innerhalb deiner Finanzplanung aufzeigen, inwieweit das Geschäftsmodell in finanzieller Hinsicht tragbar ist, sprich „rentabel“ ist. Nach Steuern steht idealerweise ein positiver Betrag unter dem Strich, bei Neugründungen kann das in den ersten Geschäftsjahren natürlich auch nach unten abweichen.
Planungsannahmen können fakultativ in der Finanzplanung berücksichtigt und eingebaut werden. Sie sind für dich insofern hilfreich, als sie die Rahmenbedingungen und damit auch die Richtung deines Finanzplans vorgeben. Beispiele solcher Planungsannahmen sind:
Die Erstellung eines Finanzplans ist für Gründer:innen nicht immer einfach, denn es müssen an vielen Stellen zunächst Annahmen getroffen werden. Der Finanzplan sollte in den ersten Monaten laufend gepflegt und angepasst werden, um die finanzielle Übersicht nicht zu verlieren. Im späteren Verlauf der Geschäftstätigkeit werden Finanzpläne dann in der Regel durch Echtzeit-Daten aus der Buchhaltung abgelöst.
Unsere speziell entwickelte Finanzplanvorlage ist bewusst einfach verständlich gestaltet. Damit ermöglichen wir dir eine solide und zukunftssichere Finanzplanung zu Beginn deines Unternehmensaufbaus. Du kannst diese Excel-Vorlage herunterladen und direkt im Dokument bearbeiten.
Nun solltest du alle wichtigen Themen auf dem Weg in die Selbstständigkeit angegangen sein. In einem nächsten Schritt geht es darum, die passende Rechtsform für deine neue Firma zu finden oder andere Themen rund um die Selbstständigkeit anzugehen.