Zweigniederlassung in der Schweiz: Was du wissen musst
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Eine Zweigniederlassung in der Schweiz zu gründen, kann sowohl für internationale Unternehmen als auch für Schweizer Firmen eine strategisch kluge Entscheidung sein. Sie ermöglicht es dir, deine Geschäftstätigkeiten zu erweitern, neue Märkte zu erschliessen und geografische Nähe zu Kunden zu schaffen – und das ohne die Notwendigkeit, ein komplett neues Unternehmen zu gründen. Doch welche Unterschiede gibt es zwischen Schweizer und internationalen Firmen bei der Gründung einer Zweigniederlassung? Und was musst du in den verschiedenen Kantonen beachten? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige zum Thema Zweigniederlassung in der Schweiz.

1. Was ist eine Zweigniederlassung?

Eine Zweigniederlassung ist ein rechtlich unselbstständiger Teil eines Unternehmens, der räumlich von der Hauptniederlassung getrennt ist. Sie führt Geschäftsaktivitäten unter dem Namen und auf Rechnung des Mutterunternehmens aus, besitzt aber keine eigene Rechtspersönlichkeit. Dennoch kann sie im Namen des Mutterunternehmens Verträge abschliessen, Rechnungen ausstellen und am Geschäftsverkehr teilnehmen.

Merkmale einer Zweigniederlassung:

  • Keine eigene Rechtspersönlichkeit, aber wirtschaftlich selbstständig
  • Eigene Geschäftsräume und lokale Leitung
  • Handelt unter dem Namen des Hauptunternehmens mit Zusatz „Zweigniederlassung [Ort]“
  • Rechtlich und wirtschaftlich vom Mutterunternehmen abhängig

2. Unterschiede zwischen Schweizer und internationalen Firmen

Schweizer Firmen

Schweizer Unternehmen nutzen Zweigniederlassungen häufig, um ihre Präsenz in anderen Kantonen zu erweitern oder näher an Kunden zu sein. Da sie bereits im Schweizer Handelsregister eingetragen sind, ist der bürokratische Aufwand meist geringer. Allerdings müssen sie sicherstellen, dass der Geschäftszweck der Zweigniederlassung mit dem des Hauptsitzes übereinstimmt.

Internationale Firmen

Für ausländische Unternehmen ist die Gründung einer Zweigniederlassung oft der erste Schritt, um in den Schweizer Markt einzutreten. Dabei gelten zusätzliche Anforderungen:

  • Nachweis der Gründung des Mutterunternehmens im Ausland
  • Beglaubigte Kopie der Statuten des Hauptunternehmens
  • Eintragung ins Handelsregister in der Schweiz
  • Mindestens eine zeichnungsberechtigte Person mit Wohnsitz in der Schweiz

Besonders interessant ist eine Zweigniederlassung für internationale Firmen, um die Produkte und Dienstleistungen effizient auf dem Schweizer Markt zu platzieren, ohne eine eigenständige Tochtergesellschaft gründen zu müssen.


3. Verwendungszweck der Zweigniederlassung

Der Zweck einer Zweigniederlassung kann vielfältig sein und reicht von Vertriebs- und Marketingaktivitäten über Kundenbetreuung bis hin zu Forschung und Entwicklung. Wichtig ist, dass die Zweigniederlassung nur Tätigkeiten ausüben darf, die im Rahmen des Geschäftszwecks des Hauptsitzes liegen.

Beispiele für Verwendungszwecke:

  • Vertrieb und Marketing: Markteintritt und Vertrieb von Produkten oder Dienstleistungen in der Schweiz
  • Kundenservice und Support: Nähe zum Kunden durch lokale Anlaufstellen
  • Forschung und Entwicklung: Zugang zu Schweizer Innovationsnetzwerken und Talenten
  • Verwaltung und Logistik: Effiziente Steuerung von Logistik- und Verwaltungsprozessen

Der genaue Geschäftszweck muss im Handelsregister eingetragen werden und den schweizerischen gesetzlichen Vorschriften entsprechen.


4. Vorteile einer Zweigniederlassung in der Schweiz

  • Erweiterung ohne Neugründung: Du kannst deine Geschäfte in neuen Regionen ausweiten, ohne ein komplett neues Unternehmen gründen zu müssen.
  • Kein Mindestkapital erforderlich: Da die Zweigniederlassung rechtlich Teil des bestehenden Unternehmens ist, brauchst du kein zusätzliches Kapital.
  • Wirtschaftliche Selbstständigkeit: Innerhalb des vom Hauptunternehmen vorgegebenen Rahmens kann die Zweigniederlassung eigene Geschäftsentscheidungen treffen.
  • Attraktives Steuerumfeld: Die Schweiz bietet attraktive Unternehmenssteuersätze, insbesondere in Kantonen wie Zug, Schwyz und Nidwalden.

5. Unterschiede zwischen den Kantonen

Die Schweiz besteht aus 26 Kantonen, die teils unterschiedliche Anforderungen an die Gründung einer Zweigniederlassung stellen, vor allem in Bezug auf:

  • Steuersätze: Diese variieren stark zwischen den Kantonen. Zug und Schwyz sind bekannt für besonders niedrige Unternehmenssteuern, während Genf und Waadt höhere Steuersätze haben.
  • Gebühren für den Handelsregistereintrag: Je nach Kanton können diese unterschiedlich ausfallen.
  • Verwaltungsaufwand und Bürokratie: In manchen Kantonen läuft die Anmeldung unkomplizierter und schneller ab.

6. Haftung und rechtliche Verantwortung

Eine Zweigniederlassung besitzt keine eigene Rechtspersönlichkeit, weshalb das Mutterunternehmen für alle Verbindlichkeiten der Zweigniederlassung haftet. Besonders für internationale Unternehmen ist es wichtig, sich der rechtlichen Konsequenzen bewusst zu sein und die lokalen Gesetze zu beachten – insbesondere in den Bereichen:

  • Steuern: Direkte (z. B. Gewinnsteuer) und indirekte Steuern (z. B. Mehrwertsteuer) müssen gemäss den Schweizer Gesetzen abgeführt werden.
  • Arbeitsrecht: Schweizer Arbeitsgesetze müssen eingehalten werden, z. B. bezüglich Arbeitszeiten und Löhnen.
  • Datenschutz: Die Schweiz hat strenge Datenschutzgesetze, die auch für Zweigniederlassungen gelten.

7. Buchhaltung und Steuern

Eine Zweigniederlassung muss eine eigenständige Buchführung führen, auch wenn sie Teil eines ausländischen Unternehmens ist. Die Rechnungslegung muss den Schweizer Standards entsprechen. Es empfiehlt sich, einen lokalen Buchhalter oder eine Treuhandgesellschaft zu beauftragen, um den Aufwand bei der Buchführung zu minimieren und die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen.


8. Warum Foundera dein idealer Partner ist

Die Gründung einer Zweigniederlassung in der Schweiz kann komplex und zeitaufwendig sein – insbesondere, wenn du mit den kantonalen Unterschieden und rechtlichen Rahmenbedingungen nicht vertraut bist. Foundera unterstützt dich gerne bei rechtlichen und administrativen Schritten.


Fazit

Eine Zweigniederlassung in der Schweiz bietet viele Vorteile – sowohl für Schweizer Unternehmen, die in andere Kantone expandieren wollen, als auch für internationale Firmen, die in den Schweizer Markt eintreten möchten. Mit der richtigen Strategie und einem erfahrenen Partner wie Foundera an deiner Seite kannst du dein Geschäft erfolgreich ausbauen und von den zahlreichen Standortvorteilen profitieren.

Tim van der Linden
Tim van der Linden
20.02.25 16:00