Welches ist die passende Rechtsform für dich?
Du näherst dich schrittweise deinem grossen Ziel – der Gründung deiner eigenen Firma. Du weisst, was es heisst, in die Selbständigkeit zu treten, kennst den Markt, hast dir ein gutes Geschäftsmodell zurechtgelegt und dir einen Plan für das Marketing und die Finanzen ausgedacht.
Bevor du wirklich unternehmerisch tätig werden und Umsätze generieren kannst, musst du dich um die rechtliche Firmengründung kümmern. Der erste Schritt dazu ist die Wahl der optimalen Rechtsform. Diese ist wichtig, denn nicht jede Rechtsform passt zu jedem Unternehmen.
Welche Rechtsformen gibt es in der Schweiz?
Die für dich wichtigste Unterscheidung beim Thema Rechtsform ist die folgende: Personengesellschaften vs. Kapitalgesellschaften. Bei Personengesellschaften steht, wie der Name schon sagt, die Person im Fokus. Diese Gesellschaftsform ist daher eng mit dem/der Inhaber:in der Firma verknüpft. Bei Kapitalgesellschaften hingegen steht das Kapital im Zentrum. Das heisst auch, dass im Falle eines Konkurses das Gesellschaftskapital haftet.
Einzelfirma
Die Einzelfirma ist die günstigste und einfachste Art der Firmengründung. Für eine Einzelfirma ist bei einem zu erwartenden Umsatz von unter 100'000 CHF zunächst keine Anmeldung beim Handelsregister des Kantons nötig. Wir empfehlen eine Anmeldung immer, da die Vorteile klar überwiegen. Weiterhin muss die Tätigkeit bei der kantonalen Ausgleichskasse gemeldet und anerkannt werden, wenn der Status selbstständig erwerbend gewünscht wird. Schlussendlich ist auch eine Unterstellung unter die Mehrwertsteuer, je nach Geschäftsmodell, durchaus erstrebenswert. Der grösste Nachteil der Einzelfirma: man haftet unbeschränkt für alle Schulden, auch mit dem Privatvermögen.
Kollektivgesellschaft
Bei der Kollektivgesellschaft tun sich zwei oder mehrere natürliche Personen zusammen, um ein Unternehmen zu führen. Die Kollektivgesellschaft ist keine juristische Person, kann aber unter eigenem Namen auftreten, Rechte erwerben und Verbindlichkeiten eingehen. Alle Gesellschafter:innen einer Kollektivgesellschaft haften unbeschränkt solidarisch mit dem eigenen Vermögen.
In den letzten Jahren wurde die Kollektivgesellschaften zugunsten der populären GmbHs mehrheitlich verdrängt.
Kommanditgesellschaft
Kommanditgesellschaft
Die sogenannte Kommanditgesellschaft setzt sich aus den Komplementären (Arbeitnehmenden) und den Kommanditären (Kapitalgebenden) zusammen. Sie ist in der Schweiz nicht sehr häufig anzutreffen und am ehesten noch bei alten Traditionsunternehmen zu finden. Für die Gründung einer Kommanditgesellschaft sind zwei oder mehrere natürliche Personen nötig. Die Kommanditgesellschaft wird durch einen Gesellschaftsvertrag zwischen den Beteiligten ins Leben gerufen. Der Eintrag ins Handelsregister ist obligatorisch.
Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
Bei Gründung einer GmbH erfolgt ein persönlicher Eintrag der geschäftsführenden Personen in das Handelsregister. Das Gründungskapital bzw. die Stammeinlage für eine GmbH beträgt mindestens CHF 20‘000.-, sei es in Form von Bar- oder Sacheinlagen. Durch die vollständige Einzahlung des Stammkapitals entfällt die Solidarhaftung unter den Gesellschafter:innen – lediglich das Firmenvermögen haftet.
Aktiengesellschaft (AG)
Von Vorteil bei der AG ist die hohe gestalterische Freiheit, ebenso ist die Aufnahme von Fremdkapital sehr gut möglich. Allerdings benötigt man zu Beginn min. 100'000 CHF Stammkapital (Ausnahme Teilliberierung) und muss diverse Vorschriften nach Obligationenrecht einhalten. Das Verhältnis der Aktionäre untereinander wird von Vorteil in einem Aktionärsbindungsvertrag geregelt, auch hier hilft dir bei Foundera bei der Ausgestaltung der perfekten Lösung für dich.
Juristische Personen sind zu einer doppelten Buchhaltung verpflichtet. Dies beinhaltet eine Bilanz und eine Erfolgsrechnung, nebst den nötigen Anhängen. Gut zu wissen: auch Einzelunternehmen und Kollektivgesellschaften mit einem Jahresumsatz von mehr als CHF 500’000 müssen ebenfalls eine Bilanz und Erfolgsrechnung erstellen.
6 wichtige Kriterien zur Wahl der passenden Rechtsform für dein Unternehmen
Die folgenden sechs Punkte fassen die wichtigsten Kriterien zur Wahl der Rechtsform für dich zusammen:
1. Umsatz & Kapital
Wie viel Umsatz wird dein Unternehmen etwa pro Jahr machen? Das ist gerade zu Beginn immer schwer abzuschätzen, aber du kannst an dieser Stelle auf die Zahlen und Schätzungen aus deinem Businessplan zurückgreifen. Auch der Kapitalbedarf sollte bei der Wahl der Rechtsform in Betracht gezogen werden, denn gerade die Gründungsphase bringt viele zusätzlich Kosten mit sich.
2. Unternehmensform & Art des Gewerbes
Wenn du Anteile an deiner Gründung bzw. Aktien herausgeben willst, dann musst du natürlich eine AG gründen. Solltest du aber erst einmal klein und alleine starten, dann reicht in der Regel die Einzelfirma. Wenn du gemeinsam mit anderen gründest, bietet sich möglicherweise eine GmbH an. Achte dabei nicht nur auf das Hier und Jetzt, sondern plane auch in die Zukunft: Berücksichtige deine Wachstumspläne bereits bei der Wahl der Rechtsform. Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Art des Gewerbes: Als Dienstleistungsanbieter hast du in der Regel kein Lager (und damit wenig Kapitalbindung), als Produktionsunternehmen oder verarbeitendes/produzierendes Gewerbe musst du deinen Güter- und Warenbestand meist vorfinanzieren (und hast damit ein hohes Mass an Kapitalbindung). Das kann sich dann sowohl steuerlich auswirken als auch einen Einfluss auf die Haftung haben.
3. Risiko & Haftung
Auch die Haftung ist einer der wirklich wichtigen Aspekte bei der Wahl der passenden Rechtsform. Als Einzelunternehmen haftest du beispielsweise mit deinem Privatbesitz. Deshalb solltest du dir des Haftungsrisikos immer bewusst sein und dann gegebenenfalls eine Kapitalgesellschaft gründen. Oft ist dieses Auswahlkriterium auch ausschlaggebend für beteiligte Personen und Unternehmen bei der Vergabe von Krediten und Finanzierungen.
4. Steuern
Je nach Gesellschaftsform werden Einkünfte und Vermögen des Unternehmens und der beteiligten Personen getrennt oder zusammen besteuert. Gerade bei hohen Gewinnen bieten Kapitalgesellschaften eine geringere Besteuerung als eine Einzelfirma.
5. Unabhängigkeit
Je nach Rechtsform ist auch dein persönlicher Handlungsspielraum mehr oder eben weniger flexibel. Wenn du zusammen mit anderen Beteiligten gründest oder Kapitalgebende an Bord hast, dann kannst du viele unternehmerische Entscheidungen nicht alleine treffen.
6. Soziale Sicherheit
Abhängig von der gewählten Rechtsform sind einige Sozialversicherungen obligatorisch, manche auf freiwilliger Basis und andere nicht verfügbar. Gründende einer Einzelfirma sind beispielsweise nicht automatisch gegen Arbeitslosigkeit versichert und die Einzahlung in die Pensionskasse ist freiwillig zu leisten. In Kapitalgesellschaften sind Geschäftsführende hingegen in einem Angestelltenverhältnis und damit auch sozialversichert.
Hast du Fragen dazu, welche Rechtsform die richtige für dich ist oder möchtest mit der Gründung deines Unternehmens starten? Das Erstgespräch mit Foundera ist unverbindlich und kostenlos:
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